Es muss doch nicht immer ein Foto sein.

Erlebnisse am Markt - bitte keine Fotos

Stell’ dir vor, du bummelst…

im Urlaub über einen wunderschönen Markt. Vielleicht in Italien oder in Frankreich. Überall duftet es und du weißt gar nicht, wo du zuerst hinsehen möchtest. Gerade in dem Moment, in dem du dein Smartphone zückst, um die riesigen und schön arrangierten Artischocken vor einem besonders fotogenen Stand festzuhalten, da entdeckst du es: Ein Schild, auf dem ein rot durchgestrichener Fotoapparat zu sehen ist – mit den Worten „Don’t take pictures!”

Wie sähe deine Reaktion aus? Gehörst du zu denen, die aus einem etwas versteckten Winkel oder in einem Moment, in dem der Besitzer nicht hinsieht, doch noch ein Foto machen? Oder fühlst du dich ertappt und denkst, dass der Tourismus das kaputt macht, was er sucht?

Wir vermuten, dass dies die häufigste Reaktion ist: Es dauert nur einen kleinen Moment, dann suchen und finden unsere Augen bereits den nächsten Stand, an dem es ähnliche oder sogar noch hübschere Fotomotive gibt, die wir festhalten und später in einem unserer sozialen Profile.

Worüber wir nachdenken

Wir haben so eine Situation zum Anlass genommen, um darüber nachzudenken, wie oft wir eigentlich Dinge fotografieren, ohne dass wir um Erlaubnis fragen. Ich erinnere mich an früher, als meine Eltern während unseren Urlauben oft und ungefragt Frauen, die stickten oder Männer, die bei ihren Booten standen, als Motiv ablichteten. Gehört es sich nicht, gerade Menschen zu fragen, ob wir einen Teil ihrers Lebens für uns mitnehmen dürfen? 

Sicher hast du es an manchen Ständen auf Märkten, die besonders von Touristen besucht werden, schon einmal gesehen. 

Die Hinweise, dass das Fotografieren der Waren nicht erlaubt ist. Oft sind es besonders pittoresque Marktstände, die instatauglich ihren Käse, Blumen oder selbstgemalte Bilder präsentieren.

Fotomotive - Erlebnisse am Markt

Was uns aufgefallen ist

Wir haben schon oft beobachtet, dass viele Menschen trotz oder gerade wegen dieser Verbote bemüht sind, ein Foto zu machen.

Aber was sind die Gründe? Sicher ist es das Gefühl, etwas besonders Seltenes – eben weil sich ja vermutlich die meisten daran halten – vor die Linse zu bekommen. Vielleicht denken wir an die Likes, die wir bekommen oder aber den Wunsch, diesen schönen Stand nicht nur in unseren Gedanken festzuhalten.

Vielleicht sind wir auch so fair und kaufen dem Händler oder der Händlerin wenigstens ein Stück Seife oder Käse ab. Dann fragen wir ganz freundlich, ob wir ein Foto machen dürfen.

Die Sache mit dem Fotografieren

Denken wir die Sache mit den vielen, vielen Fotos, die wir täglich machen, einmal etwas weiter. Unabhängig davon, ob es erlaubt ist oder nicht, habe ich mir Gedanken gemacht, wie und in welchen Situationen ich meine Fotos mache. 

  1. Was geht mir dabei durch den Kopf? 
  2. Was verspreche ich mir davon?
  3. Und was denke ich, wenn ich die Bilder für einen Bericht oder eine Geschichte verwende?